Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen in der stationären Jugendhilfe
Leitung: Thomas Kurzhals
Etwa drei Viertel der Kinder und Jugendlichen, die in einer Einrichtung der stationären Jugendhilfe leben, gelten als psychisch gestört. Ihnen wurde mindestens eine, oftmals auch mehrere Diagnosen aus dem Spektrum Psychischer- und Verhaltensstörungen zugeschrieben. Mit ihren teilweise extremen selbst- oder fremdgefährdenden Verhaltensweisen, stellen sie die pädagogischen Fachkräfte alltäglich vor Herausforderungen und bringen sie manchmal an ihre persönlichen Grenzen. Um hier noch professionell und hilfreich agieren zu können, braucht es ein tieferes Verstehen der Gründe dieses Verhaltens, langfristige Strategien zur Unterstützung der Betroffenen sowie Handlungssicherheit in Krisensituationen. Wo diese fehlen, besteht die Gefahr, das traumatische Erleben der Kinder und Jugendlichen zu verstärken und somit zu einer Chronifizierung der psychischen Störungen beizutragen. In dieser eintägigen Fortbildung wird ein grundlegendes Verständnis für die Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und Jugendlichen sowie hilfreiche Strategien und Methoden im Umgang mit diesen vermittelt.
Inhalte der Fortbildung:
- Ausgehend von einem systemisch-konstruktivistischen Standpunkt werden psychische Diagnosen als soziale Konstrukte auf ihre Nützlichkeit für den pädagogischen Alltag hin überprüft
- Genese psychischer Störungen vor dem Hintergrund bindungstheoretischer Überlegungen – das Konzept der Traumaentwicklungsstörung
- Handlungsansätze für eine traumasensible Pädagogik
- Methoden zur langfristigen Stabilisierung und Unterstützung der Traumabewältigung
- Eskalierende Situationen im pädagogischen Alltag als dynamische Interaktionsprozesse
- Selbsterfahrung zur Reflexion der eigenen emotionalen- und Verhaltensreaktionen
- Strategien zum Umgang mit Krisensituationen
- organisatorische Rahmenbedingungen für die Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen
- Ethische Implikationen zum Einsatz von Psychopharmaka bei Kindern und Jugendlichen
- Medikamente, ihre Indikationen, Wirkungen und Nebenwirkungen sowie die Besonderheiten in der Anwendung, die von den Fachkräften zu beachten sind
Zielgruppe:
Die Fortbildung richtet sich an pädagogische Fachkräfte in der stationären und teilstationären Jugendhilfe sowie an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anderer Einrichtungen, wie Schulen und Kindergärten, in denen Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen betreut werden.
Organisatorischer Rahmen:
Die Fortbildung dauert einen Tag (8 Stunden inkl. Pausen) und kann als Inhouse-Fortbildung durchgeführt werden. Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist flexibel.
Kosten:
Die Kosten für die Fortbildung richten sich nach Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Für weitere Auskünfte treten Sie bitte mit uns in Kontakt.