Leitung: Thomas Kurzhals

Verhaltensauffälligkeiten stellen sich nicht nur für LehrerInnen und nicht-verhaltensauffällige Schü­­lerIn­nen als Störung des Unterrichts und erheblicher Stressfaktor dar, sondern haben vor allem für die Betroffenen selbst weitreichende Konsequenzen. Sie geraten oftmals in einen Teufelskreis, der sie isoliert und ihr problematisches Verhalten verstärkt, mit der Folge, dass für sie die Aussicht auf eine erfolgreiche Schullaufbahn erheblich gefährdet ist. Auch zwischen den Eltern der Kinder und den Lehrkräften setzt nicht selten eine Dynamik von Schuldzuweisung, defizitären Sichtweisen und gegenseitiger Abwertung ein, die von Verunsicherung bis zur Resignation auf allen Seiten führen kann und dem betroffenen Kind letztlich keinen verlässlichen und orientierenden Bezugsrahmen mehr bietet, den es dringend bräuchte, um seine Schwierigkeiten zu bewältigen.

Das Familienklassenzimmer ist eine präventive Maßnahme, in der Eltern ihre Kinder in einem speziellen Unterricht in der Schule begleiten. Es basiert auf den Prinzipien und Methoden der Multifamilientherapie, die einen systemischen, ressourcenorientierten und non-direktiven Ansatz verfolgt, der konsequent Vertrauen in die Fähigkeit der Eltern setzt, aus eigener Kraft Lösungen für die Probleme zu entwickeln und so einen Rahmen schafft, in dem Eltern Wertschätzung erfahren und sich gegenseitig dabei unterstützen, ihren Kindern eine angemessene Hilfestellung zu geben.

Ziel ist es, die Eltern wieder als kompetente Beteiligte am schulischen Entwicklungsprozess ihrer Kinder in Verantwortung zu bringen, sie zu befähigen, ihre Kinder konstruktiv bei der Bewältigung schulischer Anforderungen zu unterstützen und ein kooperatives, von gegenseitiger Wertschätzung getragenes Klima zwischen Schule und Elternhaus zu etablieren, das von den Kindern nachhaltig als förderlich erlebt wird.