Häusliche Gewalt aus therapeutischer Sicht

Häusliche Gewalt ist ein drängendes gesellschaftliches Problem. Die Opfer sind zumeist Frauen und Kinder, die Täter männlich. Dies belegen Statistiken und diverse Studien, die wichtig sind, um dieses Problem überhaupt in den Fokus zu rücken, passende Hilfsangebote für die Opfer und Präventionsmaßnahmen zu konzipieren sowie die gesetzlichen Grundlagen hierfür bereitzustellen. Die Statistiken geben Auskunft über das Ausmaß häuslicher Gewalt, können bestimmte Risikogruppen identifizieren und lassen Rückschlüsse auf gesellschaftliche Faktoren zu, die Einfluss auf die Problematik nehmen. Das birgt aber auch die Gefahr, Faktoren außer Acht zu lassen, die einer statistischen Erfassung nicht zugänglich sind, und so zu einer verzerrten Wahrnehmung der Ursachen beizutragen.

Häusliche Gewalt ist selten eindimensional, rational und kausal. Sie ist das Produkt vieler unterschiedlicher Faktoren, die in komplexer Weise zusammenwirken. Diese sind teilweise unbewusst, beginnen auf der Ebene des Individuums und seinen Bindungserfahrungen in der Herkunftsfamilie, werden bestimmt durch die Dynamik des Paares, in die jeder Partner seine Muster der Beziehungsgestaltung einbringt, und reichen bis in den Bereich der Gesellschaft mit ihren Normen, Werten und strukturellen Ungleichheiten. Einfache Täter-Opfer-Stereotypien werden dieser Komplexität nicht gerecht. Für ein umfassendes Verständnis des Problems braucht es eine erweiterte Perspektive, die möglichst alle Faktoren in den Blick nimmt. Nur so lassen sich auf den unterschiedlichen Systemebenen wirksame Interventionen planen und umsetzen, die zu nachhaltigen Lösungen führen.

Inhalt des Fachvortrags:

  • Zugang zur Thematik auf Basis eines Ökosystemischen Modells
  • Frühe Bindungserfahrungen als Voraussetzung späterer Beziehungsgestaltung
  • Unbewusste Motive der Partnerwahl und daraus resultierende Paardynamiken
  • Gründe für die Entstehung häuslicher Gewalt

Zielgruppe:

Der Vortrag richtet sich an professionelle und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Jugendämtern, Beratungsstellen und anderen Institutionen, die mit dieser Thematik befasst sind.

Organisatorischer Rahmen:

Der Vortrag dauert 90 min und kann als Fortbildung in Ihrer Einrichtung, im Rahmen von größeren Veranstaltungen, wie Fachtagen, Workshops und Konferenzen oder auch in unseren Räumlichkeiten stattfinden.

Kosten:

Die Kosten für den Vortrag betragen 200,00 € zzgl. Reisekosten.